Ratinho wird 50

Unser Ex-Spieler hat am 8.6. Geburtstag. Di, 08.06.21 Club Bildbeschreibung

Ratinho feiert am heutigen Dienstag seinen 50. Geburtstag.

Everson Rodrigues, wie Ratinho mit bürgerlichem Name heisst, wäre eigentlich ein Glücksfall für den FCSG gewesen. Der zweite Brasilianer in der Geschichte unseres Vereins war im Sommer 1992 mit Atletico Paranaense in der Schweiz im Trainingslager und fiel in Testspielen den Verantwortlichen des FCSG auf.

Zwei Tage nach Unterzeichnung des Leihvertrages begeisterte Ratinho die 1500 Zuschauer auf dem Lerchenfeld bei seinem ersten Einsatz für die Espen, im Spiel des Internationalen Fussballcups gegen den BK Häcken aus Göteborg.

Ratinho, das Mäuschen, sorgte für viel Betrieb in der St.Galler Offensive. Er war ein glänzender Dribbler und gefiel vor allem auch als Vorbereiter. Aber der Mannschaft von Trainer Leen Looijen lief es schlecht. Erst in der 7. Runde wurde der erste Sieg gefeiert. Ratinhos erstes NLA-Tor im Heimspiel gegen den FC Sion sicherte den zweiten von nur vier Siegen in der Qualifikation. Im Frühling musste der FCSG die Auf-/Abstiegsrunde bestreiten - und stieg am Ende ab.

Ratinho wäre gerne in St.Gallen geblieben, aber nach dem Abstieg musste im Espenmoos auf Halbprofitum umgestellt werden, der FCSG konnte sich viele Spieler nicht mehr leisten. Der Brasilianer soll Angebote von Spitzenclubs gehabt haben, entschied sich aber letztlich für den FC Aarau, den Überraschungsmeister von 1993. Wohl nicht zuletzt, weil mit Thomas Wyss ein Teamkollege den gleichen Schritt ging. 32 Spiele bestritt Ratinho für den FC St.Gallen und erzielte 5 Tore. Und wir dürfen heute immerhin behaupten, dass er bei uns in der Saison 1992/93 Anlauf für eine ziemlich gute Karriere nahm.

Der FC Aarau spielte weiter an der Spitze mit, wurde mit Ratinho dreimal hintereinander Vierter. Es war nur logisch dass unser Jubilar die Aufmerksamkeit verschiedener Bundesligaclubs auf sich zog. Dann aber wechselte Ratinho 1996 zum 1. FC Kaiserslautern - der in die 2. Bundesliga abgestiegen war. Doch es hat alles seinen guten Lauf genommen. Die Pfälzer schafften die sofortige Rückkehr - und wurden 1998 als Bundesliga-Aufsteiger deutscher Meister. Ratinho war auf dem Betzenberg Publikumsliebling, "Zaubermäuschen" nannte ihn Trainer Otto Rehhagel. Und auch wenn er am Ende seiner Karriere noch in China spielte und 2004 bis 2005 in der Challenge League beim FC Luzern engagiert war, gefiel es ihm in Kaiserslautern. Beim FCK wurde er Nachwuchstrainer und in der Stadt betrieb er ein brasilianisches Steakhaus. Heute ist Ratinho in der Fussballgruppe von Red Bull tätig und beim FC Liefering, dem Farmteam des Bundesligaklubs, Individualtrainer. Seine ersten Erfahrungen als Trainer hat er übrigens in der Schweiz gesammelt, unter anderem in der Saison 2008/09 in der U18 des FC St.Gallen 1879.