Radoslaw Gilewicz wird 50

Happy Birthday, Radoslaw Sa, 08.05.21 Club Bildbeschreibung

Mit Radoslaw Gilewicz feiert diese Woche ein weiterer ehemaliger Stürmer des FCSG einen runden Geburtstag. Der Pole wird am Samstag 50. Mit 22 Toren schoss er uns vor 27 Jahren zurück in die Nationalliga A. Ein Jahr später rettete uns sein zweitletzter Treffer in Grün-Weiss vor einer erneuten Relegation.

Nach dem Abstieg 1993 musste der FC St.Gallen 1879 weitgehend auf Halbprofitum umstellen. Die vielen Abgänge wurden mit günstigen Neuverpflichtungen ersetzt, als Trainer Uwe Rapolder geholt. Als ausländische Verstärkungen setzten die Verantwortlichen auf drei Osteuropäer: die beiden Ungaren Imre Fodor und Tamas Tiefenbach sowie Radoslaw Gilewicz, der von Polens Meisterschaftsviertem Ruch Chorzow kam, für den er 15 Tore erzielt hatte.

Das Sturmduo Gilewicz/Tiefenbach schlug ein. Zum Saisonauftakt wurde der FC Sursee 5:1 geschlagen. Drei Tore erzielte Tiefenbach, Gilewicz glückte eine Doublette. 11 Tore von "Radek" waren es bis Ende November, die Mannschaft sicherte sich die Teilnahme an der Auf-/Abstiegsrunde am vorletzten Spieltag. Und dann blieb der Pole auch im Frühling 1994 treffsicher. Gemeinsam mit dem FC Basel, der seit Jahren zweitklassig war, suchten sich die Espen den Weg zurück in die Elite. Gilewicz erzielte seine nächsten 11 Tore allesamt bis zur 9. Runde. So lange blieb die Mannschaft ungeschlagen und legte damit den Grundstein zur Rückkehr. Am Ende der Saison hatte Gilewicz wie Tiefenbach 22 Goals geschossen.

Die NLA-Tauglichkeit der zwei osteuropäischen Stürmer wurde von vielen trotzdem angezweifelt, manche schätzten sie und damit Rapolders Equipe als zu leichtgewichtig ein. Gilewicz aber sicherte mit seinen 7 Toren einige Punkte, nur zwei Zähler fehlten Anfang Dezember für die Finalrundenteilnahme. Im Frühling 1995 diktierten winterliche Verhältnisse zahlreiche Spielverschiebungen. Und der Kampf um die vier Plätze in der NLA spitzte sich zu - am Ende lagen die besten sechs nur zwei Punkte auseinander.

Und so dürfen wir auch heute noch behaupten: hätten wir am 10. Juni 1995 im Stadion Kleinfeld nicht noch einen Punkt geholt, wäre Kriens auf unsere Kosten in die NLA zurückgekehrt. Der SCK ging in der 75. Minute 2:0 in Führung, Marc Zellweger verkürzte acht Minuten später. Und schliesslich glückte Gilewicz in der Schlussminute das 2:2. Die mitgereisten Fans feierten ausgelassen - als wäre es ein Meistertitel!

Ein paar Tage zuvor wusste Gilewicz, dass ihn der VfB Stuttgart in die Bundesliga holen wird. Die Schwaben lernten ihn ein Jahr zuvor kennen, als er in einem Vorbereitungsspiel, das der FCSG gegen den VfB 5:2 gewann, einen Hattrick erzielte. Gilewicz wurde zunächst ausgeliehen. Zwei Saisons spielte unser Jubilar für den VfB, wurde 1997 Cupsieger, war dann beim Karlsruher SC, ehe ihn Kurt Jara nach Innsbruck holte. Mit dem FC Tirol wurde er dreimal Meister und war 2000/2001 Torschützenkönig. Der Klub hatte sich jedoch finanziell übernommen, liess Gilewicz zu Austria Wien ziehen - wo er 2003 gar das Double und später noch einen Cupsieg feierte. Der FC Pasching und Polonia Warschau waren die letzten Stationen als Profifussballer für "Radogoal", wie sie ihn in Österreich auch nannten.

40 Tore hat Gilewicz in 68 Pflichtspielen für den FCSG erzielt. Total 125 Tore in der deutschen und österreichischen Bundesliga. 10 Mal lief der Stürmer für Polens Nationalmannschaft auf. Seit 2018 und bis zur Entlassung im vergangenen Januar war Gilewicz Assitent von Nationaltrainer Jerzy Brzeczek. Die Entlassung löste einiges Erstaunen aus: Polen hatte sich unter Brzeczek souverän für die EM qualifizert und sich auch in der Nations League in der Liga A gehalten.