Sieg in Extremis

FC St.Gallen 1879 - FC Stade Lausanne Ouchy 1:0 (0:0) Sa, 24.02.24 Spielberichte Bildbeschreibung

Christian Witzig erlöst mit seinem Penaltytreffer tief in der Nachspielzeit die mehr als 16'000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion.


Am Ende schreiben zwei Spieler die Geschichte dieses verrückten Spiels, die bei einem strengeren Schiedsrichter gar nicht mehr auf dem Platz gestanden wären. Zum einen ist dies unsere Nummer 37, Christian Witzig, beim Gegner ist es Goalie Jérémy Vachoux, der die Nummer 74 trägt – also das Doppelte von Witzigs Rückennummer. Beide sahen Gelb. Witzig nach einem Foul in der 10. Minute, Vachoux wegen wiederholten Zeitspiels in der 72. Minute.

Da stand Witzig immer noch auf dem Feld, obwohl er von Schiedsrichter von Mandach in der 59. Minute ernsthaft ermahnt wurde, dass er beim nächsten Foul oder beim nächsten Ton, den er von sich gebe, vom Platz fliege. Witzig hielt sich an die Vorgabe des Unparteiischen. Und Vachoux reizte dessen Geduld bis aufs Äusserste aus, weil er auch danach sich immer wieder viel Zeit liess beim Abstoss und plötzlich auch noch Krämpfe bekam. Der Espenblock und auch die übrigen der 16'192 Fans im Stadion hatten diese Geduld schon bald nicht mehr.


Doch der Goalie von Stade Lausanne-Ouchy war heute so oder so ein Teufelskerl. Unglaublich, was der Franzose alles hielt, aber auch unglaublich, welche Chancen wir liegen liessen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit ging es nach der Pause eigentlich nur noch in eine Richtung, in Richtung Espenblock. Aber Willem Geubbels (71.) und Chadrac Akolo (78.) konnten ihre 100-prozentige Torchance nicht verwerten.

Doch in der 93. Minute fiel Geubbels nach einem Zweikampf mit Lucas Pos, weil der Amerikaner unserem Stürmer hinten in vollem Lauf auf die Ferse trat und diesen aus dem Gleichgewicht brachte. Wer würde nun die Nerven behalten, die alle anderen im kybunpark schon längst verloren haben? Christian Witzig! Obwohl Vachoux auch hier wieder die Ecke ahnte und beinahe den Ball gehalten hätte. Doch Witzigs Penalty war schlicht zu gut geschossen und der anschliessende Jubel grenzenlos.


So bleibt unsere beeindruckende Serie mit mehr als 100 Partien, die nicht 0:0 enden, auch nach diesem Spiel bestehen. Wohl auch genau deswegen ist unser Stadion selbst nach fünf sieglosen Spielen und gegen den ultradefensiven Tabellenletzten an einem kalten Samstagabend gut gefüllt, auch wenn die Gästefans an einer Schreinerhand abgezählt werden konnten. Zwei Personen nahmen den weiten Weg vom Genfersee auf sich. (man)

 

FC St.Gallen 1879 – FC Stade Lausanne-Ouchy 1:0 (0:0)

kybunpark – 16'192 Zuschauer – SR Johannes von Mandach (VAR Stefan Horisberger).

Tor: 90.+5 Witzig (Foulelfmeter) 1:0.

St.Gallen: Zigi (Cap.); Stanic, Vallci, Diaby, Okoroji; Sutter (62. Geubbels), Stevanovic, Witzig; Toma (85. Ruiz Abril); Duus Möller (46. von Moos), Akolo.
Lausanne-Ouchy: Vachoux; Diakité (81. Abdallah), Pos, Hajrulahu (Cap.), Ouedraogo, Mahmoud (90.+3 Camara); Ajdini, Bayard, Akichi, Gharbi; Kyeremateng (63. Mulaj).

Verwarnungen: 10. Witzig (Foul), 11. Duus Möller (Foul), 61. Ouedraogo (Foul), 72. Vachoux (Zeitspiel), 76. Ajdini (Foul), 90.+1 Mahmoud (Zeitspiel).

Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Janitzek, Schubert, Geubbels, von Moos, Ruiz Abril, Krasniqi, Konietzke (Ersatzbank) und ohne Zanotti (gesperrt), Quintillà, Kareln, Görtler, Mambimbi, Fazliji, van der Venne, Schmidt, Milosevic (alle verletzt), Dumrath, Nuhu (beide nicht im Aufgebot). Lausanne-Ouchy ohne Qarri (gesperrt), Da Silva, Abi, Damascan, Eberhard, Obexer, Tsoungui (alle verletzt/krank), Gassama, Zesiger (beide nicht im Aufgebot). – 36. Lattenschuss von Akichi. – 68. Tor von Akolo wegen Abseits aberkannt.