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Für den Mittwochabend wurden starke Gewitter angesagt. Dass es jedoch gleich so heftig über uns kommt, hätte wohl kaum jemand gedacht. Es lief erst die vierte Minute, als wir im Mittelfeld den Ball verloren und die Basler schnell umschalteten. Stocker spielte zu Frei, dieser passte steil in den Lauf von Ademi, der den Ball eiskalt an Lawrence Ati Zigi vorbei ins Tor schob.
Und es dauerte exakt weitere 60 Sekunden, bis der Ball erneut im Netz zappelte. Widmer kam über die rechte Seite, drang in den Strafraum ein, legte Quer rüber zu Campo, der den Ball in die entfernte linke Ecke schob. Welch ein Horrorstart gegen den Ligakrösus vom Rheinknie, der uns in dieser Saison noch nicht bezwingen konnte und nun auf bestem Weg war, diese Scharte auszuwetzen.
Emotionen im Spiel
Damit waren nicht nur zwei Tore, sondern auch viele Emotionen im Spiel. Im Falle von Lukas Görtler staute sich da verständlicherweise ziemlich viel Frust an. Bei einem Foul gegen Cömert liess Görtler Dampf ab und sah dafür eine Minute nach dem Doppelschlag Gelb. Kurz darauf bot sich Jérémy Guillemenot eine Chance, doch seine Direktabnahme aus 20 Metern flog rund einen Meter am Tor vorbei.
In der Folge packten auch die Basler ihre «gesunde Härte» aus, wie es Peter Zeidler an der Medienkonferenz nannte. Zuerst riss Ademi Miro Muheim nieder, der sich dabei an der Schulter weh tat (11.), und Xhaka setzte zur Grätsche von hinten gegen Victor Ruiz an, der zum Glück im richtigen Moment hochsprang und somit eine schwere Verletzung vermied.
Verhinderter Anschlusstreffer
In der 16. Minute stand das Spielerische wieder im Vordergrund. Miro Muheim fing einen Pass im Mittelfeld ab und spielte zu Cedric Itten, der den Ball mit der Sohle durchsteckte zu Ermedin Demirović. Dieser passte uneigennützig an der Strafraumgrenze wiederum zurück zu Itten, der ja insbesondere gegen Basel gerne trifft. Diesmal verhinderte aber Goalie Omlin den Anschlusstreffer und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte.
In der 26. Minute lag dann der Ball zwar im Netz und Cedric Itten war massgeblich beteiligt, doch Schiedsrichter Urs Schnyder aberkannte das Eigentor von van der Werff wegen Abseits. Nicht von Itten, der van der Werff bedrängte und den Ball sonst selber über die Linie geschoben hätte, sondern von Guillemenot, der den klugen Querpass gespielt hatte. Dieser stand beim Steilpass von Victor Ruiz etwa einen halben Meter näher zum Tor als der Basler Verteidiger.
Umstrittene Elfmeterszene
Nach einer halben Stunde waren wir definitiv wieder zurück im Spiel, hatten uns vom Schock des frühen 0:2-Rückstandes erholt und kamen unsererseits vermehrt zu Chancen. In der 38. Minute kam Silvan Hefti zu einem Abschluss. Voraus ging der Aktion ein wunderschöner Doppelpass mit Ruiz, doch Alderete lenkte den Schuss noch ab, der Ball ging Zentimeter am Tor vorbei. Beim anschliessenden Eckball wurde Lukas Görtler angespielt, doch sein Schlenzer flog über das Tor.
So langsam zeichnete sich der Anschlusstreffer ab – und wäre in der 41. Minute vielleicht auch gefallen, wenn Urs Schnyder auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. Jérémy Guillemenot wurde im Strafraum angespielt und spitzelte den Ball weg. Alderete kam zu spät, kickte in die Sohle von Guillemenot und brachte diesen zu Fall. Doch die Pfeife Schnyders blieb stumm und auch VAR Esther Staubli meldete sich nicht aus Volketswil. Zum Unverständnis der Journalisten auf der Medientribüne, die nicht nachvollziehen konnten, weshalb sich Schnyder die Szene nicht wenigstens noch einmal am Bildschirm anschaute.
Wolkenbruch und das 0:3
Nach dem Seitenwechsel dauerte es wiederum nur fünf Minuten, bis die nächste kalte Dusche kam. Diesmal jedoch nicht von Ademi und Campo, sondern von Petrus. Der öffnete seine Schleusen und es goss wie aus Kübeln. Unsere Druckphase wurde somit buchstäblich weggeschwemmt – und kurz danach auch die letzten Hoffnungen, dieses Spiel noch zu drehen. Denn in der 57. Minute passte Campo zu Ademi, und der Herisauer besiegelte mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend unser Schicksal, obwohl das Team von Peter Zeidler zu keiner Zeit den Kopf hängen liess.
Eine Viertelstunde vor Spielende nahm unser Cheftrainer Hefti, Görtler und Quintillà vom Feld und brachte Alessandro Kräuchi, Tim Staubli und André Ribeiro. Auch Muheim wurde in der 83. Minute noch durch Vincent Rüfli ersetzt, um einer allfälligen Gelbsperre Muheims vorzubeugen. Dass Stocker eine Minute später und van Wolfswinkel drei Minuten darauf noch auf 5:0 erhöhten, das tat zwar weh, war aber nicht mehr spielentscheidend.
Spannende Schlussphase
Mit dem Sieg schliesst Basel nun gefährlich nahe zu uns auf, liegt nur noch drei Punkte hinter uns. Seit langer Zeit haben wir nun Platz 1 nicht mehr in den eigenen Füssen, doch Peter Zeidler sagte an der Medienkonferenz, es wäre vermessen, nach einem 0:5 zu Hause überhaupt vom Meistertitel zu sprechen. Diesen zu verteidigen, dafür stehen die Chancen für die Berner Young Boys nun sehr gut, sofern sie am Donnerstagabend in Neuenburg nicht stolpern. Doch für Xamax ist es wohl das Spiel der letzten Chance. Lassen die Neuenburger Punkte liegen, dürften sie so gut wie abgestiegen sein. Bei einem Sieg von Xamax hätte aber selbst Basel wieder ganz leise Titelchancen und auch unsere wären wieder intakt. Es bleibt also spannend. (mna)
FC St.Gallen 1879 - FC Basel 1893 0:5 (0:2)
kybunpark - 1'000 Zuschauer (Coronarichtlinien) - SR Urs Schnyder.
Tore: 4. Ademi 0:1, 5. Campo 0:2, 57. Ademi 0:3, 84. Stocker 0:4, 87. van Wolfswinkel 0:5.
St.Gallen: Zigi; Hefti (Cap.) (74. Kräuchi), Stergiou, Fazliji, Muheim (83. Rüfli); Görtler (74. Staubli), Quintillà (74. Ribeiro), Ruiz (55. Bakayoko); Demirovic, Guillemenot, Itten.
Basel: Omlin (74. Nikolic); Widmer, Cömert, Alderete (84. Isufi), van der Werff; Xhaka, Frei; Stocker (84. Ramires), Campo, Pululu (77. Tushi); Ademi (74. van Wolfswinkel).
Verwarnungen: 7. Görtler (Foul), 34. Widmer (Foul), 62. Demirovic (Foul), 65. Itten (Foul), 69. Ademi (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Klinsmann, Bakayoko, Ribeiro, Staubli, Kräuchi, Letard, Rüfli (Ersatzbank) und ohne Gonzalez, Babic (beide verletzt), Strübi, Abaz, Fabiano Alves, Vilotic, Costanzo, Ajeti, Solimando, Nuhu, Lüchinger (alle nicht im Aufgebot). Basel ohne Cabral (gesperrt), Zuffi, Riveros, Bunjaku, Oberlin, Petretta (alle verletzt). - 26. Tor für St.Gallen (Eigentor van der Werff) wegen Abseits aberkannt.