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Man ist sich gewohnt, dass unser Trainer Peter Zeidler sein Team gleich nach dem Halbzeitpfiff noch auf dem Feld zusammenruft und eine kurze Ansprache hält. In Thun ging er neue Wege und tat dasselbe auch gleich nach dem Schlusspfiff. Gestenreich und motivierend sagte er seinem Team, dass es trotz der Niederlage die Köpfe nicht hängen lassen soll, dass noch nichts verloren sei.
Peter Zeidler selber strahlte auch in der Interviews nach dem Spiel Optimismus aus. Keine verbitterte Miene, keine Enttäuschung, auch wenn das Spiel in Thun zweifelsohne ein Rückschlag im Titelkampf war. Doch Zeidler sagte: «Wir haben das auch schon vorher zusammen thematisiert, dass es Rückschläge geben kann. Wir sind darauf vorbereitet.»
Mangelnde Effizienz
Ein Rückschlag oder eine Enttäuschung war die 1:2-Niederlage auf dem Berneroberländer Plastik nur resultatmässig. Denn kämpferisch konnte unser Chefcoach seinen Spielern keinen Vorwurf machen. Bestes Beispiel war Dauerläufer Miro Muheim, den Zeidler in der 88. Minute ganz entkräftet durch Alessandro Kräuchi ersetzen musste. Muheim absolvierte wie immer ein unglaubliches Laufpensum, doch auch ihm merke man gegen Ende des Spiels die Strapazen der vergangenen Wochen an.
Einzig in der Chancenauswertung, da müsse man sich den Vorwurf gefallen lassen, so Zeidler, nicht genügend effizient gewesen zu sein. Er spielte damit auf die 27:6 Abschlüsse, auf die 15:1 Eckbälle und auf die vielen Freistösse an, die sein Team hatte. Doch gefährlich wurde es an diesem Sonntagnachmittag zu selten bei Standardsituationen.
Faivre rettet gegen Stergiou
«Normalerweise macht Jordi Quintillà von vier Freistössen einen rein», bemerkte Zeidler mit einem Schmunzeln, doch Thun habe mit Havenaar einen Zweimetermann, und wenn der hochspringe in der Mauer, dann seien es mindestens 2.50 Meter, die Quintillà zu überwinden habe.
In der 33. Minute wurde es beim fünften Corner von uns so richtig gefährlich, als Quintillà den Ball zur Mitte brachte und Leonidas Stergiou aus dem Getümmel zum Kopfball ansetze. Unser junger Innenverteidiger fand die Lücke zur entfernten Torecke, doch Thuns Goalie Faivre wehrte den Ball sensationell ab.
Die Führung wäre verdient gewesen, denn nach harzigem Beginn kamen wir immer besser ins Spiel und bauten zwischen der 15. und 30. Minute eine Dominanz auf mit mehreren Torchancen, jedoch keine so zwingend wie der Kopfball von Stergiou. So blieb die erste Halbzeit torlos, denn von Thun kam offensiv wenig bis gar nichts. Der Plan der Gastgeber war offensichtlich, die Null so lange wie möglich zu halten und unsere Druckphase zu überstehen.
Doppelschlag der Thuner
Nach der Halbzeitpause wurden die Thuner etwas mutiger und traten öfter offensiv in Erscheinung. Bertone kam in der 49. Minute zu einem Flachschuss in die linke Ecke, den Lawrence Ati Zigi jedoch sicher hielt. Zwei Minuten später hatte Bertone die nächste Gelegenheit, als Munsy auf Salanovic spielte und der wieder zurücklegte. Wieder zielte Bertone flach in die linke untere Ecke und diesmal passte der Schuss. Zigi streckte sich vergeblich. Die Führung für das Heimteam war doch eher überraschend.
Wir versuchten zwar zu reagieren, aber unsere Abschlüsse konnten Faivre nicht beunruhigen, zumal seine Vorderleute ziemlich massiert hinten standen und sich kaum Fehler leisteten. Das war bei uns in der 64. Minute für einmal anders. Zuerst ein Ballverlust in der gegnerischen Platzhälfte, dann ein weiter Pass von Glarner in die Spitze auf Goalgetter Munsy, und dann auch noch eine missglückte Abwehr unserer sonst so sicheren Youngsters Betim Fazliji und Leonidas Stergiou inklusive Goalie Zigi, die allesamt den Ball nicht wegbrachten. So traf Munsy im zweiten Anlauf zum 2:0.
Guillemenot und Bakayoko sorgen für neuen Schwung
Unmittelbar danach wechselte Peter Zeidler Axel Bakayoko und Jérémy Guillemenot für Cedric Itten und André Ribeiro ein. Vor allem Guillemenot holte mit seinen Dribblings den einen oder anderen Freistoss heraus, doch das Visier von Kunstschütze Quintillà war heute irgendwie falsch eingestellt. Sein Freistoss von rechts in der 74. Minute flog um Zentimeter am linken Lattenkreuz vorbei.
So rannten wir weiterhin dem Zwei-Tore-Rückstand nach, und das bei heissen 27 Grad auf dem Plastikrasen von Thun, was unserer kräfteraubenden Spielweise nicht gerade entgegen kam, und produzierten weiterhin Eckbälle und Abschlüsse am laufenden Band. In der 82. Minute wurde Axel Bakayoko im rechten Couloir steil geschickt. Er rannte seinem Gegenspieler davon, passte quer vor das Tor, wo Ermedin Demirovic den Ball unter der Latte versenkte.
Basel am Mittwoch
Doch der Endspurt kam zu spät, wir konnten in den verbliebenen acht plus fünf Minuten Nachspielzeit keine wirklich gefährlichen Momente mehr kreieren, um wenigstens noch einen Punkt zu holen. Dennoch haben wir immer noch alles in unseren eigenen Füssen. Voraussetzung dafür ist aber ein Sieg gegen Basel am nächsten Mittwoch im heimischen kybunpark. Der Ligakrösus muss da auf seinen Topskorer Cabral verzichten, der gelb-rot-gesperrt sein wird. Die Berner Young Boys hingegen spielen erst am Donnerstag beim Letzten aus Neuenburg. Xamax hat mit dem Last-Minute-Sieg in Luzern neuen Mut geschöpft und dürfte den Bernern das Leben so schwer wie möglich machen. (mna)
FC Thun - FC St.Gallen 1879 2:1 (0:0)
Stockhorn Arena - 1'000 Zuschauer (Coronarichtlinien) - SR Fedayi San.
Tore: 51. Bertone 1:0, 64. Munsy 2:0, 82. Demirovic 2:1.
Thun: Faivre; Glarner (Cap.), Havenaar, Kablan, N. Hefti; Bertone, Fatkic, Ahmed (55. Castroman), Karlen (84. Hasler); Salanovic (55. Bandé), Munsy (72. Rapp).
St.Gallen: Zigi; S. Hefti (Cap.), Stergiou, Fazliji, Muheim (88. Kräuchi; Görtler, Quintillà, Ruiz; Demirovic, Ribeiro (65. Bakayoko), Itten (65. Guillemenot).
Verwarnungen: 58. Bertone (Foul), 81. Kablan (Foul), 87. Rapp (Foul).
Bemerkungen: Thun ohne Stillhart (gesperrt), Hediger, Bigler, Sutter (alle verletzt), Rodrguez, Tosetti, Vasic, Breitenmoser, Chihadeh (alle nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Klinsmann, Guillemenot, Bakayoko, Staubli, Kräuchi, Letard, Rüfli (Ersatzbank), und ohne Gonzalez, Babic (beide verletzt), Strübi, Abaz, Fabiano Alves, Vilotic, Costanzo, Ajeti, Solimando, Nuhu, Lüchinger, Campos (alle nicht im Aufgebot).