Luzern endlich besiegt

FC Luzern - FC St.Gallen 1879 1:4 (1:1) So, 01.12.19 Spielberichte Bildbeschreibung

Startschwierigkeiten in der ersten Halbzeit bringen uns nicht aus dem Konzept. Nach der Pause drehen wir auf und holen auch in Luzern die nächsten drei Punkte. Jordi Quintillà glänzt nach seiner Gelbsperre mit zwei Toren und einem traumhaften Assist.

Drei Jahre, drei Monate und drei Tage ist es her, als wir zum letzten Mal einen Sieg gegen Luzern feiern konnten - das 3:0 am 28. August 2016. Seither gab es in zwölf Partien gerade mal noch ein Unentschieden und elf Niederlagen, davon zuletzt zehn in Folge. Die letzte Niederlage datierte vom Saisonauftakt, als das Team von Peter Zeidler die klar bessere Mannschaft war, doch die Luzerner kurz vor Schluss per VAR-Entscheid zu einem Penalty kamen und in der 87. und 95. Minute zu zwei späten Toren.

Auch an diesem 1. Dezember sollten späte Tore, Penaltys und ein VAR-Entscheid wieder zu diesem Duell dazu gehören. Es war eine Partie, die wieder einmal alles bot. Doch zu Beginn hatten wir etwas Mühe, ins Spiel zu finden. Das Heimteam ging dabei nicht unzimperlich zur Sache, holte innert drei Minuten drei gelbe Karten ab. Zuerst stieg Grether Miro Muheim auf den Knöchel, dann kam es zwischen Knezevic und Yannis Letard bei einem Eckball zu einem Gerangel und schliesslich fuhr Sidler im Luftduell mit Silvan Hefti den Ellbogen aus.

Zwei Penaltys kurz vor der Pause

Auch Lukas Görtler machte die unliebsame Bekanntschaft mit einem Luzerner Ellbogen, blutete stark aus der Nase, die vielleicht sogar gebrochen schien, so schräg wie sie unserer Nummer 16 im Gesicht stand. Und unser Kämpfer vor dem Herrn konnte nicht begreifen, wie er, derart gezeichnet, nicht einmal einen Freistoss zugesprochen erhielt. Doch der Ärger der Grün-Weissen dauerte nur kurz, denn wenige Minuten später wurde Ermedin Demirovic von Cirkovic im Strafraum von hinten gefällt, so dass Schiedsrichter Alessandro Dudic keinen VAR brauchte, um auf Penalty zu entscheiden. Jordi Quintillà, nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder zurück, verwandelte in der 41. Minute souverän und schloss mit seinem siebten Saisontreffer zu seinen Kollegen Cedric Itten und Ermedin Demirovic auf.

Doch wir konnten die Führung nicht in die Kabine mitnehmen, weil in der 45. Minute der Ball Miro Muheim an die Hand sprang. Wieder zeigte Dudic sofort auf den Punkt. Es dauerte fast zwei Minuten, bis FCL-Captain Schürpf seinen Elfmeter ebenfalls sicher verwandelte. Dejan Stojanovic hatte keine Chance. Doch in der 34. Minute hatte Deki dennoch Gelegenheit, sich auszuzeichnen, als er einen Schuss von Voca toll parierte. Auch deshalb ging das Unentschieden zur Pause in Ordnung.

Immer wieder Babic

Nach dem Seitenwechsel nahmen sich unsere Spieler vor, sich wieder auf ihr Spiel zu konzentrieren und sich nicht zu sehr von der harten Gangart des Gegners beeinflussen zu lassen. Boris Babic schoss nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff aufs Tor und hatte in der 50. Minute die nächste Gelegenheit, als er von Lukas Görtler mit einem schönen Pass lanciert wurde. Weitere fünf Minuten später streifte Babic' Schuss knapp über die Latte und unmittelbar danach war der junge Stürmer Vorbereiter für Ermedin Demirovic, dessen Schuss FCL-Goalie Müller jedoch sensationell parierte.

Dass unsere drei Stürmer gut zusammen harmonieren, das sah man häufig an diesem ersten Advent, besonders aber in der 67. Minute. Nach einer schnellen Balleroberung spielte Demirovic den Ball rechts steil in den Lauf von Itten. Der dribbelte zwei, drei Luzerner aus, während Demirovic und Babic nachrückten. Demirovic kreuzte den Laufweg von Itten, der zur Mitte zog und den Ball dann per Aussenrist quer links rüber auf Babic schob - und auch dieser schoss per Aussenrist wunderschön ins entfernte rechte Toreck. Ein Tor zum mit der Zunge schnalzen.

Zweite Glanztat von Stojanovic

Damit war der Weg für den Sieg geebnet. Lediglich in der 74 Minute hätten die Gastgeber nochmals zurückkommen können, als Schürpf der Abwehr entwischte und schoss, doch Dejan Stojanovic lenkte den Ball an den Pfosten und hielt so sein Team in Führung. Drei Minuten später ging Schiedsrichter Dudic dann zur Seitenlinie und schaute auf den Bildschirm. VAR Sascha Kever hatte sich aus Volketswil gemeldet, Dudic solle doch ein Handspiel des Luzerners Voca im Strafraum überprüfen. Dudic tat das und entschied zum dritten mal an diesem Abend auf Penalty. Wie schon beim 1:0 übernahm Jordi Quintillà die Verantwortung und erzielte in der 80. Minute seinen achten Treffer, womit er mit Basels Ademi nun auf Platz 2 der Torschützenliste steht

Doch Jordi Quintillà kann nicht nur Tore erzielen, er leitet sie auch ein. Sein Pass in der 83. Minute auf Ermedin Demirovic war alleine das Eintrittsgeld wert. Dass dann Demirovic diese Idealvorlage auch noch eiskalt im Stile eines Topskorers verwertete, war das Sahnehäubchen auf eine tolle zweite Halbzeit unserer Mannschaft - und Demirovic zog mit seinem ebenfalls achten Treffer wieder mit Kollege Quintillà gleich bezüglich geschossener Tore.

Dreikampf an der Spitze - mit dem FCSG

Es sind nicht die einzigen erfreulichen Statistiken an diesem Sonntagabend. Mit dem Sieg in Luzern und der Niederlage von YB in Basel mischen wir im Kampf um die Spitze voll mit, liegen zwei Punkte hinter Leader YB und einen Punkt hinter Basel. Mit plus 16 haben wir sogar das bessere Torverhältnis als Meister YB (+14), liegen mit 37 Toren auf Platz 2 hinter YB (38) und vor Basel (36). Auch bei der Anzahl Gegentreffer liegen wir mit 21 auf Platz 4 hinter Basel (15), Servette (17) und Lugano (18). In einer Statistik sind wir sogar spitze: Mit 16 Punkten aus acht Spielen sind wir das beste Auswärtsteam vor YB und Basel (je 14). Gute Voraussetzungen vor dem Auswärtsspiel am nächsten Sonntag in Thun, zumal die Berner Oberländer in acht Heimspielen gerade mal zwei Punkte geholt haben.

Einer ist besonders motiviert für diese Partie: Stürmer Cedric Itten will dort wieder mit Ermedin Demirovic und Jordi Quintillà gleichziehen, auch wenn ihm seine Rolle als Zehner und Ballverteiler im Sturm gefällt. Boris Babic hofft natürlich ebenfalls, sein Torkonto mit derzeit fünf Treffern ausbauen zu können. Vier Espen unter den zehn besten Torschützen des Landes? Wann war das zum letzten Mal der Fall? (mna)

 

FC Luzern - FC St.Gallen 1879 1:4 (1:1)

swissporarena - 8'922 Zuschauer - SR Alessandro Dudc.

Tore: 41. Quintillà 0:1 (Pen.), 45.+2 Schürpf 1:1 (Pen.), 67. Babic 1:2, 80. Quintillà 1:3 (Pen.), 83. Demirovic 1:4.

Luzern: Müller; Knezevic, Lucas, Cirkovic (74. Cirkovic); Grether, Mistrafovic, Voca (90. Emini), Sidler; Males; Ndiaye (86. Margiotta), Schürpf (Cap.).

St.Gallen: Stojanovic; Hefti (Cap.), Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintillà, Ruiz (86. Fazliji); Demirovic (91. Wiss), Itten, Babic (76. Guillemenot).

Verwarnungen: 21. Grether (Foul), 23. Knezevic (Unsportlichkeit), 23. Letard (Unsportlichkeit), 24. Sidler (Foul), 42. Quintillà (Unsportlichkeit), 42. Zibung (Reklamieren), 64. Görtler (Foul), 72. Voca (Foul), 91. Demhasaj (Foul).

Bemerkungen: Luzern ohne Eleke (gesperrt), Kakabadze, Ndenge, Schulz, Arnold, Schwegler, Binous (verletzt), Enzler (nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Klinsmann, Wiss, Guillemenot, Ribeiro, Costanzo, Fazliji, Kräuchi (Ersatzbank) und ohne Strübi, Bakayoko, Nuhu, Lüchinger (verletzt), Alves, Vilotic, Staubli, Solimando, Kchouk, Campos, Rüfli (nicht im Aufgebot).