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Peter Zeidler hat gut lachen. "Spielerisch war es kein Leckerbissen, kein ästhetischer Genuss, aber es gibt auch drei Punkte", sagte unser Trainer nach dem Spiel. Mit seiner jungen Truppe ist er nun schon seit sechs Spielen ungeschlagen, holte in dieser Zeitspanne 16 von 18 Punkten. Der Lohn dafür sind der unanagefochtene Rang 3 in der Tabelle und somit der Titel des ersten Verfolgers der beiden Spitzenteams Basel und Young Boys.
Spielerisch nicht überzeugen und dennoch gewinnen, diese Eigenschaft schreibt man für gewöhnlich einem Spitzenteam zu. Dass heute spielerisch nicht mehr raus schaute, lag aber auch am Rasen im Stade de Genève. Dieser war in keinem guten Zustand, doch mit der tiefen Unterlage hatten beide Mannschaften zu kämpfen. Wohl auch deshalb war das Spiel zu Beginn etwas fahrig, ohne dass ein Spielfluss aufkam.
Muheims Auge für den freien Raum
Die erste schöne Aktion konnte man in der siebten Minute notieren. Miro Muheim kam in der gegnerischen Platzhälfte an der linken Aussenbahn in Ballbesitz. Sein Pass in den freien Raum zu Lukas Görtler war grosse Klasse, ebenso wie die direkte Weiterleitung des Deutschen in die Spitze zu Ermedin Demirovic. Der U21-Internationale von Bosnien-Herzegowina hatte zwar etwas Glück, dass der Ball vom Bein seines Gegenspielers wieder zu ihm zurückfand, doch wie er sich danach durchsetzte und eiskalt den Ball in die enfernte untere Ecke schoss, war einfach toll.
Die frühe Führung kam uns natürlich entgegen und gab uns weitere Sicherheit. Die Genfer steckten jedoch keineswegs auf und hatten ebenfalls ihre Torchancen. Gleich zweimal trat Wüthrich einen Freistoss, und zweimal hielt Dejan Stojanovic einen Kopfball aus n$chster Nähe. Zuerst von Sasso, dann von Rouiller. Ausserdem musste auf unserer Seite Görtler gleich zweimal eingreifen. Einmal verhinderte er in letzter Sekunde einen Torschuss von Kyei, einmal bügelte er einen leichtfertigen Ballverlust eines Mitspielers mit einer Grätsche aus. Ausser eines Itten-Kopfballes, der kurz vor dem Halbzeitpfiff knapp über die Latte flog, war nicht mehr viel los in Halbzeit eins.
Demirovic' Dank an Ruiz
Gliech nach Wiederanpfiff konnten die Genfer einen Freistoss treten, doch wir konnten abwehren und kontern. Boris Babic reagierte blitzschnell, als er Victor Ruiz steil schickte und ebenfalls dem Ball hinterher rannte. Ruiz spurtete rechts los, erblickte links den mitlaufenden Ermedin Demirovic und spielte den Ball zu ihm rüber. Die beiden Genfer Abwehrspieler wussten nicht so recht, auf wen sie sich konzentrieren sollten, was Demirovic wiederum eiskalt ausnutzte: Doppelpack! "Ich muss mich bei Victor Ruiz für seinen Superpass bedanken", verteilte Demirovic hinterher Blumen an seinen Mitspieler.
"Nach dem 2:0 hatten wir die Partie unter Kontrolle", analysierte Peter Zeidler nach dem Spiel. Eigentlich hätte sie da das 3:0 machen sollen, sagte er weiter und meinte wohl die Chance von Demirovic in der 52. Minute, als Frick einen Schuss des Doppeltorschützen mit der Brust abwehren konnte. Doch der Druck der Genfer nahm von Minute zu Minute zu. Dennoch schien es nicht so, als würden wir Gefahr laufen, einen Treffer zu kassieren.
Sonntagsschuss von Tasar
Doch in der 59. Minute konnte Servette einen Eckball treten. Diesen konnten wir zuerst per Kopf klären, doch der Ball blieb in den Reihen der Genfer. Jordi Quintillà wehrte einen weiteren Abschlussversuch der Genfer ab, doch schliesslich landete der Ball bei Tasar. Und diesem gelang ein veritabler Sonntagsschuss. Dejan Stojanovic sah den Ball spät und hechtete vergebens. Der Ball passte genau zwischen seinen Handschuh und den Pfosten. Servette roch wieder Lunte.
Peter Zeilder reagierte und wechselte Betim Fazliji für Boris Babic ein. Und somit konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, denn mit dem jungen Rebsteiner haben wir noch nie verloren in einem Pflichtspiel. Und vielleicht war es auch Glücksbringer Betim Fazliji zu verdanken, dass in der 78. Minute beim vermeintlichen Ausgleich von Iapichino der VAR Lionel Tschudi den Abseitsentscheid von Schiedsrichter Fedayi San nicht korrigierte - obwohl der Entscheid äusserst knapp war.
Immer wieder Demirovic
Dennoch war klar, dass in dieser Partie noch alles passieren kann. Servette drückte weiter, wir kamen zu Konterchancen. n der 85. Minute hatte Demirovic eine solche. Er umkurvte zwar Goalie Frick, doch Rouiller wehrte den Schuss des Deutsch-Bosniers auf der Linie ab. Auf der Gegenseite hatte Imeri zwei Minuten später eine Riesenchance, doch Stojanovic wehrte dessen Schlenzer mit einer Parade ab. Es ging weiter im Zwei-Minuten-Takt, diesmal wieder mit Demirovic. Letard drosch den Ball nach vorne, genau in den Lauf von Demirovic. Aber auch diese Chance vergab er, schoss den Ball neben das Tor. Natürlich müsse er eine dieser Chancen nutzen, sagte Demirovic nach dem Schlusspfiff, fügte aber mit einem Augenzwinkern hinzu, dass er sich diese Tore noch aufgespart habe für die nächsten Partien.
Unser Doppeltorschütze konnte so locker sein, weil auch in den sechs Nachspielminuten nichts mehr passierte. Einziger Schreckmoment war in der 93. Minute, als ein Kopfball von Fazliji an den eigenen Aussenpfosten klatschte. Aber Stojanovic wäre zur Stelle gewesen. Und mit zwei Wechseln in der 92. und 94. Minute bremste Peter Zeidler den Rhythmus des Gegners noch mehr, so dass der Sieg nach 96 Minuten fest stand. (mna)
Servette FC - FC St.Gallen 1879 1:2 (0:1)
Stade de Genève - 4'784 Zuschauer - SR Fedayi San.
Tore: 7. Demirovic 0:1, 47. Demirovic 0:2, 59. Tasar 1:2.
Servette: Frick, Rouiller, Routis, Sasso; Rouiller (Cap.), Maccoppi (46. Schalk), Cognat (66. Imeri), Iapichino; Tasar, Wüthrich; Kyei (79. Chagas).
St.Gallen: Stojanovic; Hefti (Cap.), Stergiou, Letard, Muheim; Görtler (92. Wiss), Quintillà (94. Rüfli), Ruiz; Demirovic, Itten, Babic (65. Fazliji).
Verwarnungen: 20. Maccoppi (Foul), 31. Letard (Foul), 40. Sauthier (Foul), 72. Sasso (Foul), 80. Fazliji (Foul), 95. Demirovic (Zeitspiel).
Bemerkungen: Servette ohne Cognat (verletzt), Imeri, Kone, Iapichino, Busset (rekonvaleszent), Lang, Castanheira (nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Klinsmann, Wiss, Bakayoko, Ribeiro, Fazliji, Staubli, Rüfli (Ersatzbank) und ohne Guillemenot (gesperrt), Nuhu, Lüchinger (verletzt), Strübi, Alves, Vilotic, Costanzo, Ajeti, Solimando, Kchouk, Kräuchi, Campos (nicht im Aufgebot). - 93. Kopfball von Fazliji an den eigenen Pfosten.