Den Leader dominiert

FC St.Gallen 1879 - FC Basel 1893 0:0 (0:0) So, 06.10.19 Spielberichte Bildbeschreibung

Das Spitzenspiel vor 16'912 Zuschauern bot fast alles - nur keine Tore. Aber wir haben aber dem FC Basel nicht nur Paroli geboten, sondern waren über weite Strecken das bessere Team. Leider wurden wir für diese tolle Leistung gegen den Leader nicht mit drei Punkten belohnt.

Was für ein Spiel gegen den Leader! Statistiken lügen nicht, sagt man gemeinhin. Und diese Statistik weist 20 zu 10 Schüsse aus, davon 6 zu 3 Schüsse aufs Tor, 5 zu 1 Eckbälle und 52 Prozent Ballbesitz. Leider kann man daraus nicht immer auf das Resultat schliessen, denn gemäss diesen Statistiken hätten wir als Sieger vom Platz gehen müssen. Doch das Spiel endete 0:0.

Das sagt wiederum einiges über die Leistung der Torhüter aus. Basels Omlin zeigte eine starke Partie mit einigen Paraden wie etwa bei den Schüssen von Boris Babic, Jordi Quintillà und Lukas Görtler. Unser Dejan Stojanovic verlebte hingegen einen eher ruhigeren Abend, hatte nicht so oft Gelegenheit, sich auszuzeichnen, aber bei den drei Schüssen von Okafor war er parat.

Nicht aus der Statistik herauszulesen ist, dass Ademi in der 88. Minute den Matchball auf dem Fuss hatte, als er nach einer Finte gegen Leonidas Stergiou alleine vor Stojanovic zum Schuss kam. Doch er drosch den Ball nicht gerade nach Herisau, woher er stammt, sondern eher in Richtung St.Galler Zentrum über das Tor.

Schiedsrichter Klossner liess Milde walten

Doch das 0:1 kurz vor Spielende wäre unverdient gewesen, denn unsere Spieler dominierten den Leader aus Basel eigentlich während der ganzen Partie. Oft wussten sich die Basler nur noch mit Fouls zu helfen. Xhaka, der schon früh verwarnt wurde, hatte Glück, dass Schiedsrichter Klossner Milde walten liess. Er hätte den Basler Mittelfeldspieler gleich zweimal schon vor der Pause mit der Ampelkarte zum frühzeitigen Duschen schicken können.

Und auch Stürmer Cabral, der sich gegen Muheim nach einem verlorenen Duell zu einer Unsportlichkeit hinreissen liess und ihn in die Brust stiess. Mancher auf der Haupttribüne mit bester Sicht auf das Geschehen interpretierte dies als Tätlichkeit, Klossner jedoch nicht. Er beliess es bei einer Verwarnung.

Basel hatte Mühe mit unserem Pressing

Peter Zeidler deutete das als gutes Zeichen, wenn der Gegner die Nerven verliert. Das heisse, dass sein Team vieles richtig gemacht und den Gegner zur Verzweiflung getrieben habe. Auch Miro Muheim meinte, dass Basel enorm Mühe mit dem St.Galler Pressing gehabt habe. «Das macht einfach grossen Spass, wie wir uns gegenseitig unterstützen und den Gegner immer doppelt oder dreifach stören», so Muheim. Ob das denn nicht sehr anstrengend sei, wurde er gefragt. «Wenn wir nach einem Ballverlust gleich draufgehen, dann müssen wir weniger laufen, als wenn wir uns zurückziehen», antwortete Muheim. Aber er sei schon ziemlich kaputt, sagte er lachend.

Kaum mehr rund laufen konnten auch Lukas Görtler und Victor Ruiz. Was die beiden Flügel im Mittelfeld an Kilometern abspulten, das war unglaublich. Beide rackerten auch in der Defensive und erkämpften sich viele Bälle zurück oder störten den Spielaufbau der Basler, setzten aber auch Akzente in der Offensive.

Der Captain musste raus

Ebenfalls nicht mehr rund lief Captain Silvan Hefti, der ebenfalls viel lief, aber auch viel einstecken musste. Nach 69 Minuten signalisierte er der Bank, dass sein Knie kein Weiterspielen mehr zulässt. Alessandro Kräuchi kam so die schwere Aufgabe zu, Hefti zu ersetzen, der Mal für Mal zum Sturmlauf ansetzte und für Gefahr in der Basler Hintermannschaft sorgte. Und Kräuchi machte seine Sache gut, bekam nach dem Spiel Lob von Peter Zeidler.

Lob gab es jedoch von allen Seiten für das ganze Team. Kein einziger Spieler, der abgefallen wäre. Es war eine tolle Leistung im Kollektiv, die einzig den Makel hatte, dass sich unsere Spieler nicht mit drei Punkten belohnt haben. Das lag aber nicht an den beiden Stürmern Babic und Demirovic sowie Guillemenot hinter ihnen. Gerade letzterer rackerte ebenfalls unglaublich viel und war überall anzutreffen. Viel mehr war es teilweise Pech und ein starker Omlin, der seinen Kasten rein hielt.

Doch obwohl keine Tore fielen, wurden die 17000 im Stadion bestens unterhalten. Die Partie war eines Spitzenspiels mehr als würdig und die Zuschauer dürften trotz Remis zufrieden nach Hause gegangen sein, denn was unsere jungen Wilden auf den Platz gezaubert haben, begeisterte alle und war beste Werbung für weitere Heimspielbesuche. (mna)

 

FC St.Gallen 1879 - FC Basel 1893 0:0

kybunpark - 16'912 Zuschauer - SR Stephan Klossner.

St.Gallen: Stojanovic; Hefti (Cap.) (71. Kräuchi), Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintillà, Guillemenot, Ruiz, Demirovic, Babic (69. Itten).

Basel: Omlin; Widmer, Bergström, Alderete, Petretta; Xhaka (63. Cömert), Zuffi; Stocker (Cap.), Campo (78. Bua), Okafor; Cabral (63. Ademi).

Verwarnungen: 8. Xhaka (Foul), 22. Bergström (Foul), 33. Guillemenot (Schwalbe), 41. Demirovic (Foul), 43. Cabral (Unsportlichkeit), 73. Cömert (Foul), 80. Ademi (Handspiel), 88. Letard (Foul).

Bemerkungen: St.Gallen mit Klinsmann, Wiss, Itten, Alves, Ribeiro, Costanzo, Kräuchi (Ersatzbank) und ohne Bakayoko, Fazliji, Nuhu, Lüchinger (alle verletzt), Strübi, Vilotic, Ajeti, Staubli, Solimando, Kchouk, Campos, Rüfli (alle nicht im Aufgebot). Basel ohne Kuzmanovic, van Wolfswinkel, Ramires, Frei (verletzt), Dimitriou, von Moos, Marchand, Tushi, Kaiser (nicht im Aufgebot).