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"Phasenweise war das sehr gut heute", sagte unser Trainer Peter Zeidler an der Medienkonferenz, "aber wir spielen um Punkte und davon haben wir leider null." Der Frust über das 2:3 war Peter Zeidler anzumerken. Da halfen auch keine Komplimente von YB-Coach Seoane, der vom "erwarteten schweren Spiel" sprach und ein 2:2-Unentschieden als gerechtes Resultat akzeptiert hätte. In der Endabrechnung zählt zwar nur das Resultat für die Tabelle, doch obwohl wir heute keine Punkte gewonnen haben, so aber doch viele Sympathien durch die beherzte Spielweise unserer Mannschaft.
Doch zu Beginn sah es nicht danach aus. YB übte gleich von Beginn weg Druck aus und wollte zeigen, wer hier der Meister und Leader ist. Die ersten Chancen des Spiels gehörten den Gästen und diese gingen nach zwölf Minuten in Führung. Janko spielte einen klugen Pass auf Ngamaleu, der vielleicht eine Fusslänge im Abseits stand. Aber eine eindeutige Abseitsstellung lag jedenfalls nicht vor. Dennoch war unsere Defensive für einen Moment ausgehebelt und indisponiert, so dass Nsame den Querpass Ngamaleus vor das Tor verwerten konnte. Die kamerunische Co-Produktion führte zur frühen Führung für "Gäubschwarz".
0:2 fällt entgegen dem Spielverlauf
Wir kamen erst nach rund 20 Minuten besser ins Spiel und zu Chancen. YBs Captain Lustenberger musste all seine Routine aus der Bundesliga in die Waagschale werfen, um Cedric Itten in der 21. Minute zu stoppen. Und sechs Minuten später war es wieder Itten, der an der Strafraumgrenze eine Hefti-Flanke aus der Drehung direkt abnahm und das Tor nur knapp verfehlte.
Aber gerade zu dem Zeitpunkt, als wir langsam Überhand gewannen, fiel das 0:2. Zu Beginn der Aktion stand ein Pass aus der Abwehr heraus und ein Missverständnis zwischen Leonidas Stergiou und Boris Babic. Garcia fing den Pass ab und lief mit dem Ball nach vorne. Es folgte der Pass auf Nsame an der Strafraumgrenze, der spielte den Ball zurück auf Spielmacher Aebischer, und der leitete den Ball gleich weiter in den Laufweg von Garcia, der von hinten durchlief und dann an Dejan Stojanovic vorbei einschob.
Doch wer dachte, dass unsere Mannschaft nun gegen die physisch starken Berner einbricht, der sah sich getäuscht. Besonders Lukas Görtler zeigte in jener Phase, wieso er für das Team so wertvoll ist, und hielt voll dagegen. Kurz vor der Halbzeit wurden wir für diese Moral belohnt. Und wie! Wir konnten aus 20 Metern zentral vor dem Tor einen Freistoss treten. Victor Ruiz und Jordi Quintillà standen beim Ball. Ruiz lief drüber und Quintillà zirkelte den Ball via Lattenunterkante genau in den linken Torwinkel. Ein Traumtor!
Abseits verhinderte den Ausgleich nur für fünf Minuten
Damit lag das viel zitierte Momentum bei uns. In der Pause lobte Trainer Peter Zeidler sein Team dafür, dass es nicht eingebrochen sei nach dem 0:2. Es solle so weitermachen. Und das tat es. Es waren genau 38 Sekunden in der zweiten Halbzeit gespielt, als Cedric Itten sich mit viel Willen gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und in seiner unnachahmlichen Art das 2:2 erzielte. Das vermeintliche 2:2, denn zum Entsetzen der freudetrunkenen Zuschauer entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits.
Und dennoch war es der Startschuss zur Aufholjagd, bei welcher der Espenblock das Team lautstark unterstützte. Nur vier Minuten später bekam Cedric Itten die nächste Chance auf ein Tor, denn Garcia foulte Boris Babic im Strafraum, so dass Schiedsrichter Schnyder keine Wahl blieb, um auf den Punkt zu zeigen. Goalie von Ballmoos war zwar noch dran mit der Hand, doch Ittens Schuss war zu stark, als dass er hätte abgewehrt werden können. Der Ausgleich war nun Tatsache.
Stich ins grün-weisse Herz
Es war nun die Phase, in der wir eher das bessere Team waren, in der der Meister ins Schwimmen geriet. Nach einer Stunde passte Babic auf Görtler, dessen Schuss leider geblockt wurde, und auch Quintillàs Nachschuss verfehlte das Tor nur knapp. Aber auch die Gäste aus Bern blieben mit ihren schnellen Stürmern Assalé, Ngamaleu und Nsame stets gefährlich, so dass die Absenz von Hoarau, Sulejmani und Fassnacht nicht wirklich ins Gewicht fiel. Unglaublich, welche Schlagkraft und Optionen der Meister in der Offensive hat. "Die werden wohl in Kürze auch in der Champions League spielen", sagte unser Trainer Peter Zeidler anerkennend und zeigte die Relationen zwischen den beiden Clubs auf.
Dennoch hatten wir nach einem Eckball in der 76. Minute die Chance zur erstmaligen Führung, doch der Ball flog nur an die Torumrandung statt ins Netz. Und leider bewahrheitete sich wieder einmal die alte Fussballerweisheit, dass wer sie vorne nicht macht, sie hinten bekommt. In der 80. Minute schlugen die Berner einen langen Ball nach vorne. Der erst 17-jährige Leonidas Stergiou, dem sonst kaum ein Fehler unterläuft, versprang der Ball bei der Annahme in der Rückwärtsbewegung etwas vom Fuss. Spielmann schaltete sofort, spielte den Ball weiter zu Ngamaleu, und der sofort weiter zu Nsame. Der Kameruner liess sich nicht zweimal bitten und schoss sein zweites Tor an diesem Abend. Es war ein schmerzhafter Stich ins grün-weisse Herz.
Danach verteidigte YB den knappen Vorsprung mit aller Kraft, als würde es um den Meistertitel oder um den Einzug in die Champions League gehen. Der FCSG war deshalb mehr als nur ein guter Sparring-Partner im Hinblick auf die kommenden Aufgaben der Berner, die wohl auch dieses Jahr Titelanwärter Nummer eins sein dürften. Mit dem Sieg verteidigte YB die Tabellenspitze gegen die wieder erstarkten Basler, die bisher nur bei der Heimniederlage gegen uns Punkte abgegeben haben. (mna)
FC St.Gallen 1879 - BSC Young Boys 2:3 (1:2)
kybunpark - 12'594 Zuschauer - SR Urs Schnyder.
Tore: 12. Nsame 0:1, 31. Garcia 0:2, 45. Quintillà 1:2, 51. Itten 2:2 (Pen.), 80. Nsame 2:3.
St.Gallen: Stojanovic; Hefti (Cap.), Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintillà, Ruiz (85. Kräuchi); Babic (66.Costanzo), Itten, Guillemenot (63. Campos).
Young Boys: von Ballmoos; Janko, Lustenberger (Cap.), Zesiger, Garcia; Sierro Martins; Assalé (72. Spielmann), Aebischer (78. Gaudino), Ngamaleu (91. Lotomba); Nsame.
Verwarnungen: 28. Martins (Foul), 51. Garcia (Foul), 76. Ngamaleu (Foul), 77. Ruiz (Foul), 79. Sierro (Foul), 87. Görtler (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Klinsmann, Fabiano Alves, Costanzo, Fazliji, Kräuchi, Campos, Rüfli (Ersatzbank) und ohne Strübi, Kutesa, Vilotic, Nuhu, Lüchinger, Bakayoko (verletzt), Wiss, Ajeti, Staubli, Solimando, Kchouk (nicht im Aufgebot). YB ohne Petignat (gesperrt), Camara, Sulejmani, Fassnacht, Lauper, Hoarau (verletzt), Mambimbi, Marzino (nicht im Aufgebot).