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Wir sind Fussballgeschichte

seit 1879

Gründung und Frühgeschichte

Der FC St.Gallen wurde am 19. April 1879 gegründet. Es existiert kein Gründungsprotokoll mehr, doch die ersten Statuten weisen dieses Datum auf. Zudem existiert im St. Galler Tagblatt in der Ausgabe vom gleichen Tag ein Aufruf zur Gründung eines Fussballvereins im Restaurant Hörnli an der Neugasse in St.Gallen. Zu den Gründerzeiten wurde im unteren Brühl, kurz daraufhin in der unteren Kreuzbleiche trainiert.

Protokolle der 1880er-Jahren erwähnen, dass jeden Mittag zwischen 13 und 14 Uhr sowie abends bis zum Einbruch der Dunkelheit Fussball gespielt wurde. Die Regeln des Assoziationsfussballs wurden nicht angewendet; so waren unter anderem die Tore um etwa die Hälfte kleiner. Zweimal im Monat fanden Wettkämpfe statt. Das Institut Schönberg war der erste auswärtige Gegner. In den 1880er-Jahren entstanden in und um der Stadt St.Gallen mehrere Fussballklubs, welche jedoch früher oder später in den FC integriert wurden.

Der älteste dokumentierte Wettkampf war am 1. Mai 1892, als der FC St.Gallen gegen die Grasshoppers Zürich mit 0:1 verlor. Im Vorfeld der Partie reklamierten die Grasshoppers wegen den zu kleinen Toren. Das Rückspiel in Zürich, wo normale Tore aufgestellt wurden, gewann GC 6:0. Der FC St.Gallen ersetzte darauf seine Tore durch solche in der Normgrösse.

Fusionen und 1. Meistertitel

1896 schloss sich der FC Viktor St.Gallen dem FC St.Gallen an. Mit der Fusion der Klubs FC St.Gallen und FC Phönix St.Gallen entstand 1898 der Vereinigte FC St.Gallen, bestehend aus 117 Mitgliedern. Dieser Zusammenschluss führte auch dazu, dass der Verein für kurze Zeit in gelb-schwarzen Tenues, den Vereinsfarben des FC Phönix, spielte. An der Meisterschaft 1898/99 wurde der Vereinigte FC St.Gallen Sieger der «Gruppe Ost» in der «Serie B». In der anschliessenden Finalrunde verloren sie gegen den West-Vertreter Cantonal Lausanne.

1899/1900 nahm der Vereinigte FC St.Gallen erstmals in der höchsten Schweizer Liga, der «Serie A» teil. In der Gruppe «Ost» wurde er Tabellenletzer. 1900/01 nahm der Club nicht an der Meisterschaft teil. 1901/02 wurde er in seiner Gruppe Tabellendritter. Am 17. März 1902 absolvierte der Vereinigte FC St.Gallen sein erstes internationales Spiel gegen Alemannia Karlsruhe. Die St.Galler gewannen 26:0. Ein Jahr später, in der Saison 1902/03, wurden die St.Galler Tabellenzweiter. Die Namensänderung des Vereinigten FC St.Gallen in FC St.Gallen erfolgte am 22. Juni 1903.

In der Saison 1903/04 wurde der FC St.Gallen erstmals Gruppensieger, wodurch er zusammen mit den anderen Gruppensiegern, Servette FC Genève sowie BSC Old Boys Basel, die Finalrunde bestreiten durfte. Der FC St.Gallen erreichte gegen Servette ein 1:1-Remis und bezwang die Old Boys Basel mit 1:0. Da Old Boys Basel Servette 2:0 besiegte, wurde der FC St.Gallen erstmals Schweizer Fussballmeister.

Beständigkeit

Beständigkeit

1910 errichtete der FC St.Gallen auf den 28. April ein Spielfeld mit einer Holztribüne auf dem Espenmoos. 1915 wurde der Stadtrivale F.C. Brühl St.Gallen Schweizer Meister. Da 1915 aufgrund des ersten Weltkriegs nur ein reduzierter Spielbetrieb stattfand, wurde Brühl von den Anhängern des FC St.Gallen noch bis in die 1960er-Jahren als Interimsmeister verspottet. Die Rivalität zwischen den beiden Vereinen entstand auch dadurch, dass der F.C. Brühl der Unterschicht, der FC wie auch die Blue Stars St.Gallen dagegen der Oberschicht angehörten und folglich nicht jeder bei ihnen Mitglied werden durfte. Anlässlich des 40-Jahre-Jubiläums 1919 hatte der FCSG 663 Mitglieder.

1932 musste der FC St.Gallen in die zweite Liga absteigen. Unter Spielertrainer Norman Smith wurde der Club 1934/35 Meister der zweiten Liga und stieg somit wieder in der obersten Liga auf. Den ersten Cupfinal erreichten die Ostschweizer 1945. Dieses Endspiel verloren die St.Galler gegen die Young Boys Bern vor 15'000 Zuschauer im Stadion Wankdorf Bern mit 0:2. In der gleichen Saison stiegen die St.Galler erneut ab. Die Rückkehr in die Nationalliga A gelang 1948/49 unter dem britischen Trainer J. C. Townley.

Die Jahre im Unterhaus

Das Gastspiel in der Nationalliga A dauerte jedoch nur ein Jahr. In der Saison 1949/50 stieg der FC St.Gallen erneut aus der höchsten Spielklasse ab. Doch damit nicht genug des Schlechten. 1956/57 ging es für den FC St.Gallen - wie auch für den Stadtrivalen Brühl - nochmals eine Etage tiefer, in die 1. Liga. Es folgten acht lange und schwierige Jahre in der dritthöchsten Spielklasse, bis der FC St.Gallen in der Saison 1964/65 mit einem 3:2-Sieg im entscheidenden Spiel bei Etoile Carouge endlich die lang ersehnte Rückkehr in die Nationalliga B schaffte. 1967/68 gelang den Ostschweizern schliesslich der Aufstieg in die Nationalliga A. Nach 18-jähriger Abstinenz gehörte der FC St.Gallen wieder der obersten Liga im Schweizer Fussball an.

Cupsieg und Achtungserfolge

Der Höhepunkt des Aufschwungs erfolgte 1969, als der FC St.Gallen seinen ersten und bisher einzigen Cupsieg holte. Vor 24'000 Zuschauern bezwang der FC St.Gallen im Wankdorf-Stadion in Bern die Tessiner Mannschaft AC Bellinzona mit 2:0. Nafziger erzielte dabei beide Tore.

Im gleichen Jahr wurde auf dem Heimstadion Espenmoos die neue, heute noch bestehende Haupttribüne mit einem Fassungsvermögen von 2'200 Zuschauern eingeweiht. Dank des Cupsiegs durfte der FC St.Gallen in der Saison 1969/70 erstmals im Europacup antreten. Gegner in der 1. Runde des Pokalsieger-Wettbewerbs war der dänische Vertreter Frem Kopenhagen, den die St.Galler dank eines 1:0-Erfolgs im Espenmoos - das Hinspiel war 1:2 verloren gegangen - eliminieren konnten. In der nächsten Runde war gegen Lewski Sofia (Gesamtskore 0:4) Endstation.

In der gleichen Saison mussten die St.Galler wieder in die Nationalliga B absteigen. Das Intermezzo in der zweithöchsten Spielklasse dauerte dieses Mal aber nur ein Jahr. 1977 stand der FC St.Gallen zum dritten Mal im Cupfinal. Gegner waren, wie schon 1945, die Young Boys. Vor 27'000 Zuschauern im Wankdorf verloren die St.Galler durch einen späten Treffer unglücklich mit 0:1 und verpassten damit den zweiten Cupsieg in der Vereinsgeschichte.

1978 gewann der FC St.Gallen den heute nicht mehr existierenden Ligacup. Im Final bezwangen die St.Galler im Stadion Schützenwiese in Winterthur die Grasshoppers mit 3:2. Im Jubiläumsjahr 1979 schloss der Club die Meisterschaft im 4. Rang ab, dem besten Resultat seit dem Bestehen der Nationalliga. 1985 gelang dem FC St.Gallen die Teilnahme am UEFA-Cup dank des 4. Rangs in der Meisterschaft. Der Saisonhöhepunkt auf dem Espenmoos war die UEFA-Cup-Begegnung vor der Rekordkulisse von 16'200 Zuschauern gegen Inter Mailand mit dem beachtlichen Resultat von 0:0.

1988 kam der spätere Weltstar und chilenische Nationalspieler Iván Zamorano über den FC Bologna zum FC St.Gallen. Er wurde 1989/90 mit 23 Treffern Schweizer Torschützenkönig. Da er finanziell nicht mehr haltbar war, verkaufte der Verein Zamorano 1990 an den FC Sevilla mit der damals höchsten Transfersumme der NLA-Geschichte. Zamorano war nicht nur einer der herausragenden, sondern ist bis heute einer der beliebtesten Spieler der grün-weissen Geschichte.

Nach Zamoranos Abgang spielten die Ostschweizer lange Zeit nur mittelmässig. 1992/93 mussten sie erneut einen Abstieg verkraften, schafften aber unter dem neuen Trainer Uwe Rapolder in der kommenden Saison den sofortigen Wiederaufstieg.

Unter Rapolder und dessen Nachfolger Roger Hegi etablierte sich der FC St.Gallen im gesicherten Mittelfeld der Nationalliga A. Letzterer führte den Verein 1998 auch in den Cupfinal. Vor 25'000 Zuschauern in Bern sah St.Gallen gegen Lausanne-Sports lange wie der sichere Sieger aus. Ein verschossener Penalty der St.Galler beim Stand von 2:0 brachte den Gegner jedoch unvermittelt zurück ins Spiel. Lausanne glich kurz vor Schluss aus und gewann den Titel schliesslich im Penaltyschiessen. So blieb es für den FC St.Gallen im Jahr 1998 bei einem Titelgewinn - demjenigen des offiziellen Schweizer Hallenmeisters (der Wettbewerb wurde von 1997 - 1999 ausgetragen) nach einem 3:1-Finalsieg gegen den FC Zürich.

Der 2. Meistertitel

Der 2. Meistertitel

Vor der Saison 1999/2000 war dem FC St.Gallen eigentlich eine Platzierung unter dem Strich prognostiziert worden. Doch unter Trainer Marcel Koller wurde der FC St.Gallen in jener Spielzeit völlig überraschend zum ersten Mal seit 96 Jahren wieder Schweizer Meister. Nach einem 2:1 in Luzern und Basels Punktverlusten (1:1 bei Servette Genf) stand der FC St.Gallen bereits drei Spieltage vor Schluss, am 21. Mai 2000, als Champion fest und wies zum Schluss einen Vorsprung von 10 Punkten auf den ersten Verfolger Lausanne-Sports auf. Der Ghanaer Charles Amoah wurde mit 25 Treffern Torschützenkönig. Am 7. Juni 2000 durfte Captain Jörg Stiel nach dem letzten Saisonspiel gegen die Grasshoppers den Meisterkübel entgegen nehmen. Danach wurde der Titel im Stadion und in der St.Galler Innenstadt von zehntausenden Fans gebührend gefeiert.

In der Folgesaison scheiterte der FC St.Gallen in der Champions League-Qualifikation denkbar knapp (1:2 und 2:2) an Galatasaray Istanbul. Die St.Galler durften danach im UEFA-Cup antreten. Dort eliminierten die Ostschweizer in der 1. Runde sensationell das grosse, mit zahlreichen Stars und Nationalspielern gespickte Chelsea London. Ein 0:1 aus dem Hinspiel an der Stamford Bridge machten die St.Galler im Rückspiel wett. Mit 2:0 bezwang der FC St.Gallen im Zürcher Hardturm - das Espenmoos war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für internationale Spiele zugelassen - den Londoner Nobelclub und sorgte für ein grosses Highlight in der eigenen Vereinsgeschichte. In der nächsten Runde kam das bittere Aus gegen Club Brügge nach einem Gegentor in der 92. Minute im Rückspiel.

In der letzten Runde der Saison 2000/01 gab es bis zum Schluss einen Dreikampf zwischen dem FC St.Gallen, den Grasshoppers und dem FC Lugano um den Meistertitel. Die Entscheidung fiel erst in der letzten Runde. Die St.Galler erlitten in diesem letzten Saisonspiel gegen die Grasshoppers mit einem 0:4 die erste Heimniederlage seit fast zwei Jahren oder 35 Spielen, wodurch die Grasshoppers Schweizer Meister wurden. Durch diese Niederlage belegte St.Gallen in der Endabrechnung den 3. Rang, welcher zur erneuten Teilnahme am UEFA-Cup berechtigte. Dort eliminierten die St.Galler in der Qualifikation erst Pelister Bitola aus Mazedonien, bevor sie in der 1. Runde auch den früheren Meistercup-Sieger Steaua Bukarest ausschalten konnten. In der 2. Runde schien ein erneuter Coup möglich, nachdem die Ostschweizer das Hinspiel auswärts gegen den SC Freiburg mit 1:0 gewonnen hatten. Im Rückspiel zwei Wochen später auf dem Hardturm setzten sich die Freiburger allerdings klar mit 4:1 durch und setzten den St.Galler Träumen ein Ende.

Die schwierigen Folgejahre

Nach der erfolgreichen Ära folgten viele Spieler lukrativeren Angeboten von grösseren Vereinen. Der FC St.Gallen verlor den Kontakt zur Spitze und platzierte sich im hinteren Mittelfeld der Liga, wobei er oft stärker in den Abstiegskampf verwickelt war, als ihm lieb sein konnte. Der österreichische Trainer Heinz Peischl trat 2005 nach einem 0:4 gegen die Grasshoppers zurück. Zur Saison 2005/06 übernahm der Deutsche Ralf Loose, ehemaliger Nationaltrainer Liechtensteins, das Traineramt. Aufgrund schlechter Ergebnisse wurde er im April 2006 nach einer 1:3-Niederlage in Thun entlassen und durch Rolf Fringer ersetzt. Unter dem früheren Schweizer Nationaltrainer etablierte sich der FC St.Gallen in der Hinrunde der Saison 2006/07 mit teilweise begeisterndem Fussball unter den Top 3 der Liga. Die dadurch aufkeimende Hoffnung auf die erste UEFA-Cup-Teilnahme seit 2001 sollte sich jedoch wegen zu wenigen Siegen in der zweiten Saisonhälfte nicht erfüllen; der FC St.Gallen beendete die Saison auf dem 5. Platz.

Die Saison 2007/08 begann für den FC St.Gallen sehr schlecht. Die ersten fünf Spiele wurden allesamt verloren, wodurch sich der Verein von Beginn an am Tabellenende wiederfand. Nach einer 0:4-Heimpleite gegen den Mit-Abstiegskandidaten Thun wurde Rolf Fringer am 8. Oktober 2007 entlassen. Drei Wochen später wurde der Bulgare Krassimir Balakov als neuer Trainer vorgestellt. Die Massnahme brachte nicht die gewünschte Wirkung. Zwar konnte sich St.Gallen unter Balakov noch auf den zweitletzten Platz verbessern und so dem direkten Abstieg entgehen. In der Barrage gegen den Zweiten der Challenge League, die AC Bellinzona, verlor St.Gallen dann jedoch mit 2:3 und 0:2 und stieg damit trotzdem in die Challenge League ab. Das Heimspiel gegen Bellinzona am 20. Mai 2008 besiegelte nicht nur den Fall in die Zweitklassigkeit, sondern war gleichzeitig das letzte Spiel des FC St.Gallen im Espenmoos. Ein trauriger Abschied nach 98 Jahren in diesem Stadion.

Auf und Ab

Als Nachfolger von Krassimir Balakov, dessen Vertrag nach der Relegation nicht mehr verlängert wurde, verpflichtete der Verein am 4. Juli 2008 Uli Forte als neuen Trainer. Sein Auftrag war klar: Er sollte mit dem FC St.Gallen den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Ein schwieriges Unterfangen, denn die Mannschaft befand sich nach dem Abstieg durch zahlreiche Abgänge in einem ziemlichen Umbruch. Dazu kam, dass sich mit dem FC Lugano schon früh ein äusserst hartnäckiger Widersacher im Kampf um den Aufstieg herauskristallisierte. Doch Forte und das Team hielten dem Druck stand. Der FC St.Gallen legte eine grandiose Saison mit 25 Siegen und nur zwei Niederlagen hin und schaffte damit die sofortige Rückkehr in die Super League. Am 18. Mai 2009 wurde der Wiederaufstieg mit einem 1:0-Sieg bei Concordia Basel Tatsache. Zwei Wochen später war die AFG ARENA, in der St.Gallen seit Beginn der Saison 2008/09 seine Heimspiele austrägt, gegen Winterthur mit 19'500 Zuschauern erstmals ausverkauft.

Vielerorts galt der FC St.Gallen im Jahr eins nach dem Aufstieg als ernsthafter Abstiegskandidat. Doch die St. Galler legten einen ausgezeichneten Start in die Saison 2009/10 hin. Gleich im ersten Spiel wurde Titelfavorit FC Basel vor 19'500 Zuschauern in der ausverkauften AFG ARENA mit 2:0 bezwungen. 

Mit zwölf Punkten und nur einer Niederlage aus den ersten sieben Spielen legte St. Gallen den Grundstein für eine gelungene Saison. Mit Ausnahme einer Schwächeperiode im Herbst lief der FC St.Gallen während der gesamten Spielzeit nie Gefahr, in den Abstiegskampf verwickelt zu werden und beendete das erste Jahr nach der Rückkehr in die Super League auf dem 6. Platz.

Weit weniger erfreulich verlief für den FC St.Gallen die Folgesaison. Während sich der Club im sportlichen Bereich von Beginn weg mit dem Abstiegskampf konfrontiert sah, drohte im Herbst 2010 auch noch der Konkurs. Dieser konnte erst in letzter Minute und dank des Engagements privater Geldgeber verhindert werden. Nach vier Niederlagen zu Beginn der Rückrunde musste Trainer Uli Forte seinen Stuhl räumen und wurde durch Jeff Saibene ersetzt. Die Wende gelang dem FC St.Gallen trotz des Trainerwechsels nicht mehr. Am Ende der Saison 2010/11 stiegen die Ostschweizer ab und mussten nur zwei Jahre nach dem Aufstieg wieder den bitteren Gang in die Challenge League antreten.

Mit dem klaren Ziel "sofortiger Wiederaufstieg" nahm der FC St.Gallen die Saison 2011/12 in Angriff. Dieses wurde auch erfüllt. Von Beginn weg lag der FC St.Gallen an der Tabellenspitze und wies nach der Hälfte der Saison bereits neun Punkte Vorsprung auf die ersten Verfolger auf. Trotz einer Phase mit weniger guten Resultaten in der Rückrunde wurde der Aufstieg schliesslich vorzeitig, am drittletzten Spieltag mit einem 2:0 in Locarno, sichergestellt.

Zurück in der Super League, sorgte der FC St.Gallen im Oberhaus von Beginn an für positive Schlagzeilen. Zehn Spiele blieb der FCSG ungeschlagen und übernahm am 1. September 2012 mit einem 3:0 in Sion sogar zum ersten Mal seit fast sechs Jahren die Tabellenführung. Bei Halbzeit der Saison belegten die Grün-Weissen den 3 Tabellenplatz. Nicht wenige rechneten mit einem Einbruch des FCSG nach der Winterpause, doch die St.Galler kamen nicht von ihrem guten Weg ab und beendeten schliesslich die beste Saison seit 2001 auf dem hervorragenden 3. Rang, der zur Teilnahme an den Europa League Play-offs in der Saison 2013/14 berechtigte.

Europäische Rückkehr nach zwölf Jahren

Zwölf lange Jahre mussten sich die Fans gedulden bis sich der FC St.Gallen wieder auf der europäischen Bühne präsentieren konnte.

Die Auslosung der UEFA Europa League Play-offs bescherte den Espen mit Spartak Moskau einen starken Gegner: Der russische Rekordmeister verfügte über ein Budget von 120 Millionen Franken und war in der vorangegangen Saison noch in der Champions League engagiert. David gegen Goliath!

Das Hinspiel in der AFG ARENA gegen die Russen endete mit einem 1:1 unentschieden. Spartak ging mit 1:0 in Führung ehe Marco Mathys in der zweiten Halbzeit ausgleichen konnte. Die Mission Gruppenphase schien für die Espen schwierig und in weite Ferne zu rücken.

Mit dem Rückspiel in der Moskauer Arena Chimki schrieben die Espen ihr eigenes Sommermärchen. Zwar ging der russische Rekordmeister früh mit 1:0 in Führung. Das Team von Jeff Saibene reagierte jedoch postwendend mit dem Ausgleich. Der FCSG spielte offensiv und frech auf und belohnte sich selbst mit einem grandiosen 2:4 Erfolg und dem Einzug in die Gruppenphase der UEFA Europa League.

Europa League: Ein Sommermärchen wird wahr

In der Auslosung für die Gruppenphase erhielten die St.Galler mit Valencia, Swansea und Kuban Krasnodar attraktive Gegner zugelost. Die Espen starteten mit einem Heimspiel gegen Kuban Krasnodar in die Europa League – und gewannen mit 2:0. Die Europareise führte weiter nach Wales zu Premierligist Swansea City. Trotz einer 1:0-Niederlage spielten die St.Galler auf Augenhöhe mit und begeisterten die mitgereisten Fans. Legendär und unvergessen bleibt dabei der Marsch der FCSG-Anhänger durch die Stadt. Selbst die Waliser trauten ihren Augen kaum.

Nach dem Auswärtsspiel in Swansea führte die Europatournee die Espen nach Valencia. Die Mannschaft von Jeff Saibene wurde von den Spaniern von Beginn weg dominiert und musste mit einer 5:1-Packung die Heimreise antreten. Beim Wiedersehen in der AFG ARENA wollte sich der FCSG rehabilitieren.

Nach einer roten Karte gegen Montandon und dem gehaltenen Penalty ging die Mannschaft von Saibene sogar mit 2:1 in Führung. Valencia schlug jedoch zurück und konnte kurz vor Schluss gar das Siegtor erzielen. Im letzten Auswärtsspiel gegen Kuban Krasnodar auf der Europatournee ging es um Alles oder Nichts. Ein Sieg hätte die Hoffnungen auf ein Weiterkommen aufrecht erhalten. Stattdessen gab es gegen die Russen eine 0:4 Niederlage. Mit einem 1:0-Sieg zu Hause gegen die Waliser aus Swansea verabschiedeten sich die St.Galler jedoch mit einem verdienten Sieg respektabel und erfolgreich von der europäischen Bühne.

Die Jahre danach

Leider konnte der FCSG in den folgenden Saisons nicht an den erfolgreichen Herbst 2013 anknüpfen. Auf eine gute erste Saisonhälfte folgte sowohl 2014 als auch 2015 ein Einbruch in der Rückrunde, der einen Schlussrang in der unteren Tabellenhälfte und das Verpassen des Europacups zur Folge hatte. Nach einem unbefriedigenden Saisonstart mit 7 Punkten aus 7 Spielen trat Trainer Jeff Saibene am 1. September 2015 nach einem 0:1 in Vaduz zurück. Sein Nachfolger Joe Zinnbauer startete mit nur 1 Niederlage in 8 Spielen, die erhoffte Trendwende war jedoch nicht von langer Dauer. Von Mitte März bis Mitte Mai 2016 gewann der FC St.Gallen 1879 nur noch 1 von 11 Spielen und musste bis zum drittletzten Spieltag warten, ehe er sich mit einem 3:0 gegen den späteren Absteiger FC Zürich den Ligaerhalt sichern konnte. Auch in der folgenden Spielzeit geriet der FCSG nach einer Niederlagenserie im Frühling in Abstiegsnot, was Anfang Mai 2017 zu Zinnbauers Entlassung führte. Unter dem neuen Trainer Giorgio Contini konnte die Mannschaft die ersten beiden Spiele gegen direkte Konkurrenten gewinnen und damit das Abstiegsgespenst aus dem kybunpark, wie das Stadion seit Mitte 2016 hiess, verscheuchen.

Sportlich besser verlief die Spielzeit 2017/18. Der FC St.Gallen 1879 setzte sich in der oberen Tabellenhälfte fest und sicherte sich trotz einer Niederlagenserie zum Saisonende als Tabellenfünfter die Qualifikation für die UEFA Europa League. Mit Peter Zeidler wurde für die Saison 2018/19 ein neuer Trainer als Nachfolger des im April entlassenen Giorgio Contini verpflichtet. Die Saison begann erfreulich mit einem 2:1-Sieg in Basel, doch international folgte kurz danach eine Enttäuschung. Gegen Sarpsborg aus Norwegen scheiterte der FCSG bereits in der 2. Qualirunde zur Euro League - aus der Traum von einem europäischen Abenteuer wie 2013.

In der Folge waren die sportlichen Leistungen durch ein Auf und Ab gekennzeichnet, das die Fans wie auch den gesamten Verein emotional stark forderte. Lange schien sogar ein Abrutschen auf den 9. Platz möglich, der zwei Spiele gegen den Tabellenzweiten der Challenge League um Ab- oder Aufstieg bedeutet hätte. Dank Siegen gegen Xamax, GC und Sion wurde das Barrage-Gespenst bis Mitte Mai verscheucht. Stattdessen kam es am letzten Spieltag beim FC Zürich zu einer dramatischen Ausgangssituation: Aufgrund der Ergebnisse in den anderen Spielen hätte sich der FC St.Gallen 1879 mit einem Sieg direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Nach dem verdienten Führungstreffer für die Espen durch Jérémy Guillemenot kam der FCZ nach 50 Minuten zum Ausgleich. Majeed Ashimeru hatte kurz vor Schluss nach herrlicher Vorarbeit von Tranquillo Barnetta, der an diesem Tag zum letzten Mal im FCSG-Dress auflief, die Chance seinen Club auf die europäische Bühne zu schiesen. Doch Ashimeru verzog knapp und so blieb ihm in seinem Abschiedsspiel - er wechselte zurück zu seinem Stammverein RB Salzburg - wie dem gesamten Verein die bittere Erkenntnis, trotz Punktgleichheit mit dem Tabellendritten nur den 6. Platz in der Abschlusstabelle zu belegen. Statt der Gruppenphase erreichte der FC St.Gallen 1879 somit nicht einmal die Qualifikationsrunde für die Europa League.

Aussergewöhnliche Saison 2019/20

Die Saison 2019/20 sollte in mehrerer Hinsicht eine aussergewöhnliche Spielzeit werden. Nach sechs Spielen hatte der FCSG erst sieben Punkte auf dem Konto und war im Schweizer Cup nach einem 0:2 beim Challenge-Ligisten FC Winterthur bereits ausgeschieden. Doch just nach dieser Niederlage setzte die Mannschaft zu einem wahren Steigerungslauf an. Aus den folgenden sieben Spielen holte sie 19 von 21 möglichen Punkten und fand sich plötzlich in der Spitzengruppe wieder. Als Dritter gingen die St.Galler in die Winterpause, und zwei Spieltage später war es dann soweit: Nach einem 2:1-Sieg beim FC Basel in letzter Minute erklamm Grün-Weiss zum ertsen mal in dieser Saison die Tabellenspitze. Diese konnte die Mannschaft in der Folge verteidigen und lag auch nach einem hochemotionalen 3:3 gegen den punktgleichen BSC Young Boys am 23. Februar 2020 noch vorne.

Danach war plötzlich abrupt Schluss. Die Corona-Pandemie breitete sich auch und sorgte für einen Unterbruch der Meisterschaft. Mitten im Höhenflug war Stillstand angesagt. Es dauerte fast vier Monate, bis die Saison unter strengen Schutzauflagen und vor maximal 1'000 Zuschauern pro Spiel wieder aufgenommen werden und bis Anfang August zu Ende gespielt werden konnte. Lange lieferten sich der FCSG ein Kopf-an-Kopf-Rennen, die Tabellenführung wechselte mehrmals zwischen den beiden Clubs. Am Ende hatten die Berner aber den etwas längeren Atem. Für St.Gallen bedeutete der 2. Platz trotz des verpassten Meistertitels einen Erfolg, war es doch die beste Klassierung seit dem Gewinn der Meisterschaft 2000 und die drittbeste in der Clubgeschichte.

Zwischen Cupfinal und Abstiegskampf

Wegen der Pandemie begann die Saison 2020/21 erst Mitte September, zwei Monate später als gewöhnlich. Und sie begann für den FCSG gut: Nach drei 1:0-Siegen zum Auftakt lag Peter Zeidlers Mannschaft an der Tabellenspitze. Getrübt wurde der gute Start einzig durch das Ausscheiden in der Qualifikation zur Europa League, die mit einem 0:1 gegen AEK Tatsache wurde. In den folgenden fünf Spielen kam jedoch kein weiterer Vollerfolg dazu, dafür gab es Ende November eine Zwangspause. Nachdem innert kurzer Zeit mehrere Spieler an Covid-19 erkrankt waren, verhängte der Kantonsarzt eine Quarantäne für die gesamte Mannschaft. Aus dieser meldete sich St.Gallen mit zwei Auswärtssiegen gegen Zürich und Lausanne zurück und überwinterte schliesslich auf dem 3. Rang.

Auch die erste Partie des neuen Jahres vermochte Grün-Weiss für sich zu entscheiden, als der FC Vaduz im kybunpark mit 2:0 geschlagen wurde. Danach verschlechterten sich die Resultate in der Meisterschaft jedoch; bis Mitte April kamen in 16 Spielen nur zwei weitere Siege dazu, womit sich der FC St.Gallen 1879 plötzlich im Abstiegskampf wiederfand. So wurde aus dem Heimspiel gegen Vaduz am 24. April plötzlich ein sogenanntes "Sechs-Punkte-Spiel", in dem sich der FCSG mit 1:0 durchsetzen konnte. Es blieb jedoch eng in der unteren Tabellenhälfte, und wir mussten bis zum vorletzten Spieltag warten, ehe nach einem 5:0 gegen Lausanne der Ligaerhalt gesichert war.

Inmitten der Resultatkrise in der Meisterschaft setzte der FC St.Gallen 1879 im Schweizer Cup zum Höhenflug an. Anfang April schickte man den BSC Young Boys im kybunpark in einem begeisternden Achtelfinal mit 4:1 nach Hause. Im Viertelfinal bei den Grasshoppers eine Woche später wurden die Weichen mit zwei Toren in der Startviertelstunde früh auf Sieg gestellt und schliesslich der Halbfinal erriecht. Dort musste St.Gallen nach Genf zu Servette. Durch ein Tor von Basil Stillhart in der Schlussphase gewann Grün-Weiss mit 1:0 und qualifizierte sich zum ertsen Mal seit 1998 wieder für den Cupfinal. Gross war die Vorfreude auf das Endspiel gegen Luzern am Pfingstmontag, doch das Spiel wurde zu einer bitteren Enttäuschung. Der FCSG vermochte im Cupfinal nicht an die vorangegangenen Leistungen anzuknüpfen und musste sich den Innerschweizern mit 1:3 geschlagen geben.

Gegenteilig verlief die Meisterschaft 2021/22. Nachdem das Startspiel beim späteren Absteiger Lausanne-Sport mit 2:1 gewonnen werden konnte, folgte eine Durststrecke von acht sieglosen Partien. Diese wurde erst Mitte Oktober mit einem Sieg in der Nachspielzeit gegen Servette beendet. In den nächsten drei Partien liess die Mannschaft Siege in Basel und gegen die Young Boys folgen, doch nach nur noch einem weiteren Punkt aus den verbleibenden fünf Spielen überwinterte der FC St.Gallen 1879 mit nur 16 Punkten auf dem 8. Platz.

Mit sieben neuen Spielern wurde die Rückrunde in Angriff genommen, und in dieser gelang ein Start nach Mass. Einem 5:1 in Lausanne folgte ein 3:3 gegen die Young Boys, bei dem der FCSG nach einer Stunde noch scheinbar hoffnungslos mit 0:3 hinten gelegen hatte. Elf Spiele in Folge blieb die Mannschaft ungeschlagen und entledigte sich somit vorzeitig aller Abstiegssorgen. Gleichzeitig qualifizierte sich Grünweiss im zweiten Jahr hintereinander für den Cupfinal. Gegen 20'000 St.Galler Fans machten sich am 15. Mai auf nach Bern, voller Euphorie und Hoffnung auf den langersehnten Cupsieg. Leider entpuppte sich an diesem Tag der FC Lugano als zu stark und gewann mit 4:1.